Die Schlacht bei Grandson
 
 
2.3.1476

Karte

Die Eidgenossen lagern bei Boudry und beschliessen die Truppen von Karl zu suchen. Sie befürchten, dass sie ihren wilden Heerhaufen nicht für lange Zeit unter Disziplin zusammenhalten können.
2.3.1476 Karl beschliesst auf dem Gelände zwischen dem Kloster von La Lance und Concise ein vorgeschobenes Lager und eine Stellung einzurichten. Karl will die Kanonen so positionieren, dass die Landenge bei La Lance unter Beschuss genommen werden kann. Wenn die Eidgenossen durch diese Landenge strömten, konnten sie keine breite Angriffsfront bilden, sie waren zwischen dem steilen Berghang und dem See eingeklemmt. Die Kanonen konnten so immer die Spitze der Eidgenossen in Grund und Boden schiessen. Platzierte er einen Teil seiner Reiterei in der Burg Vaumarcus, konnte er den Eidgenossen in die Flanke fallen, sie in der Enge einschliessen und auch von der Burg aus beschiessen. Ein taktisch ausgezeichneter Kampfplatz, welcher den Eidgenossen nur unter äusserst grossen Verlusten ein Durchkommen ermöglichte. Würden die Eidgenossen durchbrechen, konnte Karl sie auf dem grossen Feld bei Concise mit seiner Hauptstreitmacht gebührend empfangen.
 
Die Schlacht
Auf burgundischer Seite bewegt sich ein Heer von rund 20'000 Mann, auf eidgenössischer Seite ein Heer von rund 18'000 Mann auf das Schlachtfeld zu.
Am 2. März verlegt Karl seine Reiterei und einen Teil seiner Kanonen nach Concise und bringt einen Teil seiner Kanonen in Stellung. Die Reiterei bewegt sich auf die Landenge zu. Auf der anderen Seite rückt die Vorhut der Eidgenossen auf Vaumarcus vor. Ein Teil der eidgenössischen Vorhut wählt den schmalen Durchgang am Seeufer, ein anderer Trupp aus Berner, Freiburger und Schwyzer marschiert oben auf dem Waldweg durch den winterlichen Schnee und Matsch.

Unvermutet stösst der Trupp auf dem Waldweg auf burgundische Soldaten und kämpft sich sogleich den Weg durch die Reben in die Ebene von Concise frei. Jetzt stehen sie vor dem vorrückenden Heer von Karl. Die eidgenössische Vorhut kann sich vor der Landenge, auf der Seite von Concise zu einem 4-Eck formieren und den Engpass offen halten.
Die burgundischen Kanonen werden ausgerichtet, die Reiterei zieht sich an den Rand zurück, die Kanonen treffen das Carré immer wieder. Die englischen Langbogen-Schützen decken die eidgenössische Vorhut mit ihrem Pfeilhagel ein. Die Verluste bei den Eidgenossen sind gewaltig. Die Reiterei von Karl beginnt mit ihren schweren Angriffen auf das Carré. Obwohl der starke Beschuss viele Opfer gefordert hat, findet die Reiterei keine Lücken zwischen den Langspiessen. Die Eidgenossen halten stand. (Eine Leistung, welche sie über die Schlacht heraus berühmt und gefürchtet machen sollte.)

Karls Reiterei hat in der Enge zuwenig Bewegungsfreiraum. Die Bogenschützen können den Wiederstand der eidgenössischen Vorhut nicht brechen. Karl nahm an, dass das Carré die gesamte Streitmacht der Eidgenossen sei. Wohl auch darum, weil die Eidgenossen nicht nachgaben. Er beschliesst deshalb seine Truppen neu zu formieren. Sein Fussvolk muss in eine bessere Ausgangslage gebracht werden. Die Kanonen glaubt er, zur Sicherung der Landenge nicht mehr zu benötigen. Karl gibt den Befehl die Reiterei und die Langbogen an die Seite nach hinten herauszuziehen.
Im selben Moment, als sich die Reiterei und die Langbogen nach hinten in Bewegung setzen, trifft das eidgenössische Hauptheer ein und quillt unter lautem Gebrüll und Hornstössen aus der Landenge in die Ebene hinaus.
Die Hauptstreitmacht von Karl beobachtet den Rückzug der eigenen Reiterei, die Bewegung der Langbogenschützen und das vorstürmende Gebrüll der gegnerischen Massen. Da sie den Befehl zum Vorrücken noch nicht erhalten haben, glauben sie die Schlacht verloren. Die vordersten Reihen der Streitmacht schliessen sich der Rückwärtsbewegung der Reiterei an. Wie in einer Kettenreaktion wird nun die Streitmacht von Karl aufgerissen und es entsteht eine panische Flucht. Die Soldaten sind nicht mehr zu bremsen. Um den Eidgenossen nicht alleine gegenüber zu stehen, ist Karl nun ebenfalls gezwungen das Schlachtfeld so rasch als möglich zu verlassen.
Als er in Grandson im Hauptlager ankommt, liegt dieses bereits verlassen da. Mit seiner Leibgarde packt er in der Eile einen Teil seines Schatzes, muss jedoch weiterfliehen als die ersten Reiter der Eidgenossen im Lager eintreffen.

Die Eidgenossen verfolgen die burgundischen Truppen ein paar Stunden über Grandson hinaus. Sie vermögen die Flüchtenden jedoch nicht mehr einzuholen.

Karl verliert in dieser Schlacht nur einige wenige Soldaten. Die Eidgenossen verlieren während dem Angriff auf das Carré rund 700 Mann. Die meisten Toten mussten die Berner beklagen.
Bern will im Anschluss an Grandson sofort wieder die Waadt besetzen. Der Rest der Eidgenossen sieht hierfür jedoch keine Notwendigkeit. Die Beute ist reichlich, und jeder möchte rasch nach Hause um sich am neuen Reichtum zu erfreuen. Das Heer wird aufgelöst, die Männer kehrten nach Hause zurück.